Anthem AVM 70

Erster Check der kleineren Anthem-Vorstufe aus 2021

Anthem Vorstufen 2021

Der kanadische Hersteller hat dieses Jahr 2 neue Vorstufenmodelle für den Heimkinosektor auf den Markt gebracht.

Das größere Modell, die AVM 90, muss wegen des Brandes bei AKM und dem daraus resultierenden Mangel an Chipsätzen und technischen Bauteilen neu designed werden und wird erst Ende 2021 auf den Markt kommen.

Anthem ist eine Marke, die sich durch Kontinuität kennzeichnet und dadurch, dass sie Bauteile, Apps und Technologien erst dann in ihren Geräten verbaut, wenn diese auch ausgereift sind und flüssig arbeiten. Das ist auch der Grund dafür, dass die aktuellen Modelle noch mit einem HDMI 2.0 Board kommen, welches dann später upgrade-fähig ist. 

Man kann das Unternehmen nicht als Trendsetter charakterisieren, sondern die Marke findet stets einen guten Zeitpunkt um die aktuell nutzbare Technik stabil verfügbar auf den Markt zu bringen. So ist es nicht verwunderlich, dass nicht jedes Jahr frische Modelle mit neuester Technik angeboten werden, sondern die Produktzyklen sich länger gestalten.

Ganze 4 Jahre hat es daher gedauert bis nach der erfolgreichen AVM 60 nun mit der 70er das Nachfolgemodell in den Startlöchern steht. Es ist seit kurzem im Handel verfügbar und so haben wir uns für einen ersten Test die Vorstufe ins Studio gestellt und ausgiebig begutachtet und Probe gehört.

 

Was ist neu?

Größter Fortschritt ist ganz klar die Optik. In der Vergangenheit fiel es schwer, sich in das Design beispielsweise der Anthem AVM 60 zu verlieben. Daran haben die Produktdesigner aus dem Hause Anthem offenbar so fleißig gearbeitet, dass der HDMI-Anschluss an der Front gestrichen wurde und die (nach unserer Einschätzung) deutlich unwichtigere Kopfhörer-Buchse bleiben durfte.

Doch die Modernisierung der Optik ist Ihnen dermaßen gut gelungen, dass man angesichts der durchaus angenehm anzusehenden und gut proportionierten Front diesen Mangel schnell verzeiht. 

Das Trinnov-ähnliche Design, bei dem sich hinter einer eleganten Plexiglasscheibe ein zweifarbiges Display ohne Touchscreen befindet, arrangiert sich gut mit den 5 Bedientasten, einem ausgezeichneten Drehrad und dem blau umleuchteten Power-Button in der Front. Die Verarbeitung ist hochwertig gestaltet und macht einen edlen optischen Eindruck.  

Den Zuspieler muss man über das Menü auswählen und per Tastendruck bestätigen, eine Quellentaste oder -wählrad wie beispielsweise bei Denon/Marantz wird hier nicht verwendet. Alternativ kann natürlich die Fernbedienung mit Tastenbeleuchtung genutzt werden, welche übrigens dieselbe ist wie die des Vorgängermodells AVM 60.

Die prominente Logoplatzierung hätte unserer Meinung nach zurückhaltender ausfallen dürfen.

 

Durch die neue DSP/CPU-Architektur, ermöglicht der AVM 70 Vorverstärker nun 15.2 Kanäle, welche sich auf 9.2.6 verteilen. Es stehen 7 HDMI-Eingänge zur Verfügung und 3 Ausgänge. Diese kommen dafür ausnahmslos mit der Fähigkeit für volle 18 GBit/s und durch eARC wird die Rückgabe von 3D-Soundinhalten von beispielsweise einem Fernseher in das Gerät gewährleistet.

Im Inneren des Vorverstärkers ist ein Ringkerntrafo verbaut, ansonsten hat das Gehäuse keine erwähnenswerten Besonderheiten. Neu hinzugekommen sind neben DTS:X PRO und IMAX, auch Unterstützung für AirPlay, Spotify, Roon, Google Chromcast und Bluetooth. Die Weitergabe des Tons an die Endstufe(n) erfolgt klassisch über XLR-Ausgänge oder Cinch-Buchsen.  

Ebenfalls neu ist das schön gestaltete Web-Interface, welches eine besonders komfortable Option darstellt, das Lautsprecher-Layout auszuwählen und die Einstellungen des Setups zu hinterlegen. Grundsätzlich können Sie alle Einstellungen auch über das Front-Display vornehmen. Die Software kann laut Herstellerangaben auf Smartphone, Tablet und Laptop genutzt werden und ist somit ein modernes Tool.

 

ARC Raumeinmessung

Das neue Mikrofon ähnelt in seiner Optik stark den UMIK-1 und -2 Modellen der Firma miniDSP. Unterschiede sind jedoch in der Gestaltung des Kopfs zu entdecken und zudem verfügt das Mikrofon über eine kleine Öffnung, welche bei der Einmessung in Richtung der Front ausgerichtet sein muss. Somit sollen nach Herstellerangaben die Positionen der einzelnen Lautsprecher noch besser zugewiesen werden können und sich positiv auf die Enimessung auswirken.

Dem Lieferumfang des ARC MIC Kit liegt außerdem ein Stativ bei.

Der Unique-Selling-Point Anthems war bereits in der Vergangenheit die Möglichkeit, 4 Speaker-Presets abspeichern zu können. Dies ist gerade in größeren Kinos mit diversen Nutzungskonstellationen sinnvoll.

Fazit:

Die Anthem AVM 70 Vorstufe ist weniger ein Gerät für Einsteiger, weil die Bedienung von ARC über PC empfehlenswert ist und kein Installations Wizard angeboten wird. Doch Fortgeschrittene und Filmbegeisterte, die gewillt sind sich die erforderlichen Kenntnisse anzueignen, werden mit sehr gutem Klang und einer hervorragend arbeitenden Raumeinmessung belohnt.

Wir haben an dem Gerät die insgesamt harmonisch und warm akzentuierte Spielweise sehr zu schätzen gelernt, ähnlich wie es auch schon die Vorgängermodelle getan haben. Für die detailierte Einschätzung der Klangeindrücke verweisen wir auf unser Video. 

Unser Video bezieht sich auf Firmware-Version 00.54, dies entspricht der Launch-Firmware. In Anbetracht dessen lief das Gerät sehr stabil und hatte nur wenige kleine Bugs. Wir gehen davon aus, dass im Lauf der nächsten Wochen weitere Firmware-Versionen kommen, die noch weitere Verfeinerungen bringen. 

In Kombination mit Ihrem service-orientierten Fachhändler vor Ort - oder gern auch mit uns - ist dies ein tolles, neues Gerät für Ihr Heimkino